Statt Appelle nach Berlin zu senden, sollte die Landesregierung Lösungen, wie die Praxisintegrierte Ausbildung, selbst gestalten.
Die Tatsache, dass die Finanzierung des PiA-Modells in Berlin zeitlich befristet wird und sogar frühzeitig auslaufen soll, zeigt, wie wenig das zugrundeliegende Problem des Fachkräftemangels im Bereich der frühkindlichen Bildung verstanden wurde. Die Bundesregierung hat das Versprechen gegeben, das Projekt PiA auch im Schuljahr 2020/21 zu finanzieren. Mit dem Antrag 19/1996 erinnert die schleswig-holsteinische Regierungskoalition die Bundesregierung lediglich daran dieses Versprechen um den Bedarf auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen einzuhalten.
Zur Ankündigung der Jamaika-Regierung, sich für ein weiteres Jahr des Förderprogramms PiA beim Bund einzusetzen, erklärt der Vorsitzende der LAG-FW, Michael Selck, heute in Kiel:
„Dass die Bundesregierung überhaupt daran erinnert werden muss, ihr eigenes Wort zu halten, ist für sich genommen schon nicht nachvollziehbar. Es zeigt aber eindrucksvoll, wie wenig Bedeutung dem bereits jetzt vorherrschenden Fachkräftemangel beigemessen wird. Daher fordern wir das Land auf, es nicht bei einem Apell in Richtung Berlin zu belassen, sondern die Finanzierung sowie die Ausgestaltung der Ausbildung zukünftiger Kita-Fachkräfte in die eigenen Hände zu nehmen und diese langfristig zu gestalten.“
Die Erfahrung von 2019 hat bei vielen Trägern von Kindertageseinrichtungen gezeigt, dass es einen großen Bedarf an Modellen wie PiA gibt. Das liegt insbesondere auch daran, wie der typische Weg in das Berufsfeld im Bereich Kindertagesbetreuung derzeit noch aussieht.
In Schleswig-Holstein müssen angehende Erzieher*innen ihre dreijährige Ausbildung allein finanzieren und das schreckt viele Interessierte ab. Die Idee, die Erzieher*innenausbildung in dualisierter Form mit Vergütung anzubieten, erfindet das Rad nicht neu, beseitigt aber die bisherige Einstiegshürde. Mit PiA verbunden sind zudem eine
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ab dem 1. Tag und eine enge Anbindung an den Träger.
„Die Ausbildung von Fachkräften muss ein dauerhafter Prozess sein, um dem Bedarf auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen. Dieser kann nur dann erfolgreich und nachhaltig sein, wenn die Arbeitsbedingungen und Attraktivität des Erzieher*innenberufs insgesamt verbessert werden. Denn niemand profitiert von Erzieher*innen, die anschließend nicht in ihrem Berufsfeld bleiben wollen“, sagt Michael Selck.
V.i.S.d.P.
Landes-Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände
Schleswig-Holstein e. V.
Michael Selck
Vorsitzender Landes-Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Schleswig-Holstein e.V. Falckstraße 9 24103 Kiel Tel.: 0431 – 33 60 75 E-Mail: michael.selck@awo-sh.de |
Iris Haulsen
Geschäftsführerin Landes-Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Schleswig-Holstein e.V. Falckstraße 9 24103 Kiel Tel.: 0431 – 33 60 75 E-Mail: iris.haulsen@lag-sh.de |