Zukunft in Demokratie und Freiheit nur gemeinsam / füreinander
Landesstrategie Seniorenpolitik
Adressat: Schleswig-Holsteinischer Landtag, Landesregierung
Antrag:
Das 36. Altenparlament möge beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, eine Landesstrategie für eine nachhaltige, zukunftsweisende und partizipative Politik für Seniorinnen und Senioren in Schleswig-Holstein mit allen Akteuren und Akteurinnen zu erarbeiten, um politische Maßnahmen zugunsten von älteren und hochaltrigen Menschen auf Landesebene umzusetzen und partnerschaftlich in der Fläche Schleswig-Holsteins anzuregen und zu fördern.
Der Schleswig-Holsteinische Landtag möge beschließen, die Landesregierung aufzufordern, die Landesstrategie für eine Politik für Seniorinnen und Senioren vor der parlamentarischen Sommerpause 2025 vorzulegen und vor der Sommerpause 2026 zu berichten, wie weit die Landesregierung bis dahin mit der Umsetzung gekommen ist.
Übergeordnete Ziele der Landesseniorenstrategie sollten sein:
- Erhöhung der Transparenz über die demographische Entwicklung und generationenübergreifende Sensibilisierung der Bevölkerung für sich entwickelnde Bedarfe breiter Bevölkerungsschichten, Identifikation von Chancen dieser Entwicklung ebenso wie der sich gleichsam daraus ergebenden Herausforderungen e
- Erhöhung von Planungskompetenzen auf der Landesebene und in der Fläche des Landes
- Seniorinnen- und Seniorenpolitik auf allen politischen Ebenen aufwerten und das bürgerliche Engagement in diesem Bereich zu stärken
- Möglichst viele Beteiligte in die Entwicklung von Zukunftsideen einzubeziehen und ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen. Das Bewusstsein schärfen, dass sich jeder und jede von uns mit den Veränderungen des Alterns auseinandersetzen muss
- Generationenübergreifende Formen des Zusammenlebens, der Versorgung und der gegenseitigen Hilfeleistungen zu fördern
- Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation fördern
- Rahmenplanungen für ein gutes, abgesichertes Leben im Alter zu skizzieren
Eine tragfähige Landesstrategie für Politik für Seniorinnen und Senioren muss min-
destens beinhalten:
- Altenhilfe wird Pflichtaufgabe
- Hauptamtliches Quartiersmanagement unter Einbeziehung ehrenamtlicher Strukturen mit Pflege und psychosozialer Beratung / Betreuung
- Personenbezogenes Pflegebudget für den Fall, dass dieses nicht Bestandteil der Landespflegestrategie ist
- Einsetzung einer / eines Hauptamtlichen Seniorinnen- und seniorenbeauftragte*n
- (weiblicher) Altersarmut vorbeugen
- Gleichberechtigte Umsetzung digitaler und analoger Teilhabe
- Etablierung niedrigschwelliger Beratungsangebote in den Kommunen und Präventive Beratungsstrukturen; diese Beratungsstruktur kann in der Quartiersarbeit aufgehen
- Berufung eines hauptamtlichen/einer hauptamtlichen Landesseniorenbeauftragten
Begründung:
Fast ein Viertel der Bevölkerung (699.562 Menschen) in Schleswig-Holstein ist älter als 64 Jahre. Der Anteil der 60-64-Jährigen beträgt 229.956 Menschen (Dezember 2023). In spätestens vier Jahren werden also rund 230.000 sogenannte Babyboomer ins Rentner- und Rentnerinnenalter gekommen sein. Das Land Schleswig-Holstein ist nicht ausreichend darauf vorbereitet, diese dann erneut deutlich vergrößerte Bevölkerungsgruppe der Seniorinnen und Senioren adäquat zu versorgen bzw. für adäquate Lebensverhältnisse zu sorgen. Die Landesstrategie für Politik für Seniorinnen und Senioren muss passgenau mit Schnittstellen zur Pflegestrategie gearbeitet werden.
Seniorinnen und Senioren müssen Bedingungen vorfinden, die es erlauben, sich je nach individueller Situation so selbständig und selbstbestimmt wie möglich das Leben einzurichten. Es darf nicht sein, mit altersbedingten Schwierigkeiten in einer Stadt besser als in einem Dorf zurechtzukommen. Es darf nicht sein, dass günstiger Wohnraum nur im ländlichen Raum zu finden ist – dafür jedoch ohne Anbindung an Teilhabemöglichkeiten oder Versorgungs- und Beratungsstrukturen. Sowohl Best-Ager als auch Hochaltrige können in besondere Bedarfslagen geraten, es geht für sie um den Übergang vom Berufs- ins Ruhestandsleben, um die Herausforderungen von Gesunderhaltung bis Pflege, um die Angst, von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen zur werden oder sozial zu vereinsamen sowie die reale Begegnung mit Altersarmut.
Daher braucht es zwingend in Schleswig-Holstein eine politische Landesstrategie, die zum Ziel haben muss, bestehende Strukturen zu sichten, zu bündeln und weiter zu optimieren. Leerstellen jedoch müssen identifiziert und gefüllt werden. Bei immer knapper werdenden Ressourcen in Hinblick auf Menschen, Möglichkeiten und Finanzen muss sich das Land klar sein, welche Ziele erreicht werden müssen und wie diese erreicht werden können.